Das Boot:

Wenn man ein Bild malt wie zum Beispiel das ,,Gestrandete Boot",

passieren mehrere Dinge gleichzeitig:

Ein Boot das aus Holz gebaut ist und bemalt wurde, wird in seiner Form abgebildet bzw. interpretiert, als auch in seiner Farbe. 

Man malt plötzlich nicht nur ein Boot, sondern auch die Farbe mit der das Boot angestrichen wurde.

Die Farbe des Himmels, des Meeres, der Stimmung von Landschaft 

ist eine atmosphärische und physikalische Wirklichkeit,

aber Wasser ist nicht blau oder grün, Wasser ist durchsichtig!

Das Boot aber... ist Blau - Rot - und Weiß gestrichen.

Das heißt:

Realität ist wie Farbe gleichermaßen Illusion und Wirklichkeit.

 

(A. Backhaus, München, 12. 05. 2000)

 

 

Emotion und Intellekt: 

Ich möchte eine Verbindung herstellen zwischen

den extremen Polen der Emotion und des Intellekts.

 

(A. Backhaus, München, 25. 05. 2003)

 

 

Malerei und Philosophie:

Mit der Malerei ist es wie mit der Philosophie:

Beide werden von den gegensätzlichen Polen 

der Emotion und des Ratio,

bzw. des Idealismus und des Rationalismus bestimmt.

 

(A. Backhaus, München, 21.10.2003)

 

 

Gedanken:

Die besten Gedanken zerlaufen im Nichts

ehe du sie zu Ende gedacht hast.

So ist auch das Leben.

Glück ist das Empfinden der eigenen Existenz in all seiner Sinnlosigkeit und Vergänglichkeit.

Wobei der Verlust über die Zeit und den Augenblick 

dem Verlust des Sinns gleichkommt.

Vernunft ist die domestizierte Form unserer Triebe.

Der Intellekt der hilflose Versuch der Kontrolle darüber.

 

(A. Backhaus, München, 06. 11. 2003)

 

 

Freiheit:

Wenn es so etwas wie Freiheit geben sollte, so findet sie in unseren Gedanken statt.

Wobei selbst das zu bezweifeln wäre!

"Der Mensch ist das Produkt seiner Gesellschaft" !

Ich denke nicht !

Die Skulptur aus Holz von einem Bildhauer gefertigt

ist zwar das Ergebnis oder Produkt seiner Arbeit,

.......aber das Holz hat er nicht gemacht !

     

(A. Backhaus, München, 31. 12. 2011)

 

 

Sinn des Lebens:

Mann kann den Sinn des Lebens nicht erklären, sondern nur in manch seltenen Momenten fühlen !

 

(A. Backhaus . 07. 07.  2019)

 

 

 

 

 

 

Albert Einstein: 

Fantasie ist wichtiger als Wissen,

denn Wissen ist begrenzt.

 

 

Raimond Popper:

In einer offenen Ordnung irren wir uns kritisch empor ohne Gewissheit

 

 

Albert Camus:

Wir gewöhnen uns an das Leben ehe wir uns an das Denken gewöhnen.

 

Ob die Erde sich um die Sonne dreht oder die Sonne um die Erde 

das ist im Grunde gleichgültig.

 

Der Zwiespalt zwischen dem Menschen und seinem Leben ist das 

eigentlich Absurde.

 

Das Absurde hat nur einen Sinn als man sich mit ihm nicht einverstanden erklärt.

 

Das Absurde ist die Sünde ohne Gott.

 

 

 

 

 

"Wahrnehmung und Wirklichkeit"

 

- Woher kommen wir - wer sind wir - wohin gehen wir  - 

 

Ein berühmtes Gemälde von Paul Gauguin, gemalt im ersehnten und erträumten Exil der Südsee.

Ich möchte noch eine Frage hinzufügen: 

 

- Was tun wir -

 

Zuerst nimmt der Mensch die Welt und die Dinge mit den Augen in Besitz.

Später, können wir durch das erlernen der Sprache das sinnlich wahrgenommene artikulieren, und mit anderen Menschen kommunizieren. 

 

Die Sprache ist der Dechiffriercode  des Lebens, in einer jeweiligen Gesellschaft, zu einer bestimmten Zeit.

 

Wirklichkeit durch Sprache definiert, kollidiert mit der Wahrnehmung, für die Sprache nur begrenzt zur Verfügung steht.

 

Die Malerei kann diese Wirklichkeit bedienen, sie in Frage stellen, oder auch über sie hinausgehen !

 

Das heißt, sie kann die Wahrnehmung da wieder aufnehmen, wo die Sprache sie verloren hatte.

 

Sie kann einen Kontext herstellen zwischen diesen beiden Polen.

 

 ,, Sich ein Bild über etwas machen '' , beschreibt den Weg der die Malerei legitimiert.

 

Dieses geschieht bei mir in einem Spannungsfeld zwischen Realität und Sehnsucht.

 

Das  ,, innere Sehen und Wissen '' , stelle ich dem ,, äußeren Sehen und Wissen '' gegenüber.

 

Das  ,, Gegebene dem Möglichen '' , Absicht und Imagination in der Malerei, sollen dem Wandel und Wechselspiel von Wirklichkeit und Wahrnehmung entsprechen .

 

Ich male ohne Fotovorlagen. Die Themen oder Inhalte müssen sich mir regelrecht ins Bewusstsein drängen , so daß ich sie

als ,, malenswert '' erachte und ich mir ,, ein Bild davon machen '' will !

 

Dieses kann sich aus dem laufenden Arbeitsprozess heraus vollziehen, oder aber auch aus einer schon vorher dagewesenen Thematik oder Bildidee.

 

Ich lasse mir ganz bewusst beide Möglichkeiten offen, denn diese beziehe ich eben auf  ,, Wahrnehmung und Wirklichkeit '' .

 

Ein Sehen evoziert einen Gedanken ,  ein Gedanke ein Gefühl.

Ein Gedanke ein neues Sehen oder einen neuen Gedanken,

ein Pinselstrich fordert den Nächsten,  eine Farbe eine andere, usw.

Eine Bedeutung kann eine andere wieder in ein völlig neues Licht rücken !

 

 

Frage und Antwort :

 

Die Antwort entspricht dem Malen, (der Arbeit an sich), während das fertige Bild der Frage gleichkommt !

 

Würde ich z.B. nach einer Fotovorlage malen, hieße das für mich

die gleiche Frage zweimal zu stellen. 

 

So kann ich das unbewusst wahrgenommene wieder hervorholen und in Zusammenhang zu bewusst wahrgenommenem stellen.

Ich verspreche mir davon eine Art ,,Parameter '' , der die Bedeutung gesellschaftlicher Wirklichkeit, mit der gedanklichen Wirklichkeit mißt oder vergleicht .

 

Das fertige Bild alleine erzeugt eine neue Wirklichkeit !

 

(A. Backhaus, München, 11. 02. 2003)

 

 

Styx

Arno Backhaus, 14. März 2012 

 

Text über meine Malerei der 80 er Jahre , und zu dem Gemälde "Styx" aus den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.

 

Mitte der 80 er - Anfang der 90 er Jahre malte ich Bilder die sich intensiv mit christlicher als auch antiker (griechischer) Mythologie auseinander setzten.

 

Alttestamentarische Themen wie "der Sündenfall", die "Frage nach dem Paradies" und die Vertreibung daraus, beschäftigten mich ebenso wie Neutestamentarische Themen .

 

Aus meiner Zeit als Messdiener sah ich die Bilder Cranachs oder Grünewalds, die Bilder von Golgatha, Grablegung und Auferstehung in verschiedenen Aschaffenburger Kirchen, die mich sehr beschäftigten.

 

Im Zusammenhang von Schuld, Sühne, Vergebung und Erlösung, entwickelten sich auch Gedanken in philosophischer Hinsicht , die sich beispielsweise über den Sinn eines Verbotes in einem Paradies , Gehorsam gegenüber einer Autorität, sowie des Widerstands gegenüber dieser darstellten.

 

Themen die sich für mich auch in der griechischen Mythologie wieder finden: Prometheus (der verbotener weise den Menschen das Feuer gebracht, und dafür von den Göttern bestraft wurde), Tantalus , Sisyphus und andere Beispiele.

 

In dem Gemälde ,,Styx`` finden sich Anspielung und Aussage die in irgendeiner Form beide Mythologien vereint.

 

Die Darstellung zeigt die Fahrt mit dem  Boot über den Styx in den Hades, eine Grablegung und eine Auferstehungsszenerie, in der von oben behutsam die Hand zum Eintritt ins Paradies gereicht wird.

 

Dieses alles sind aber persönliche Interpretationen dieser Arbeit.

Dem Betrachter ist es überlassen sich über einen emotionalen Eindruck ein intellektuelles Bild zu machen.

 

Die Bildfindung geschieht zu dieser Zeit überwiegend aus einem Wechselspiel aus der Aktion des Malens, sowie der Reflexion des permanent neu Entstehenden.

Wobei ab einem bestimmten Zeitpunkt sich eine klare Absicht und Bildidee einfindet.

 

Die Bilder tauchen so zu sagen aus unterschiedlichen Bewusstseinsebenen vor mir auf.

 

Die Malerei ist eruptiv, expressiv, die Bildaussage ist wenn überhaupt vom Betrachter nur auf mehren Ebenen zu deuten.

Die Wahrnehmung geschieht eher auf emotionaler Ebene .

 

Die Inhalte beziehen sich Damals wie Heute auf Bedingungen menschlicher Existenz.

Die Vorgehensweise des Malens hat sich nur geringfügig verändert.

 

Die Malerei ist heute trotz scheinbar leicht zu erkennenden und zu bestimmenden Bildmotiven nach wie vor nicht eindeutig zu entschlüsseln.

 

Im vordergründig Dargestellten ist nur ein Teil des Ganzen sichtbar.